LATE NIGHT: SAMSTAG 21.03.2026, 21:00 UHR
DOMINIQUE HORWITZ
JACQUES BREL
Der Belgier Jacques Brel, der in seinem kurzen, bewegten Leben über 600 Lieder geschrieben hat, wird von vielen Franzosen verehrt wie ein Idol. Seine Lieder sind dramatische Erzählungen, anrührend, mitreißend und oft von der schlichten, klaren Emotionalität einer alten Ballade. Dominique Horwitz ist nicht einfach nur ein hervorragender musikalischer Interpret der Chansons, als Schauspieler gibt er seinem Auftritt eine zweite, spielerische Dimension, schafft so eine helle, interpretierende Distanz. Er zieht manche Figuren in die Groteske, mit der Freiheit des Interpreten, der nicht nur Sänger, sondern auch ein brillanter Darsteller ist.
Mit Jacques Brels Chansons aufgewachsen, entschloss sich Dominique Horwitz 1984, einen Abend mit Liedern des großen Chansonniers zusammenzustellen und zu präsentieren. Eine Erfolgsgeschichte, die ihm Kritiken mit dem Tenor einbrachte, seine Interpretation sei besser als die von Brel selbst. Im Frühjahr 2017 war „Horwitz singt Brel“ erstmals im Wiener Musikverein zu erleben. Bei den KULTURKRAFTTAGEN erleben wir ihn in der Late Night auf der großen Bühne zusammen mit dem Pianisten Andres Reukauf.
„Der Film- und Theaterschauspieler Horwitz ist als Chansonnier ein Ereignis. Er singt nicht nur, sein ganzer Körper ist pure Emotion.“
Jacques Brel (1929 - 1978) gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des französischen Chansons und nimmt, mit Charles Trenet und Georges Brassens, unter den Chansonniers, die ihre eigenen Lieder vortragen, eine herausragende Stellung ein. Die Themen seiner Chansons decken ein weites Spektrum von Liebesliedern bis zu scharfer Gesellschaftskritik ab. Seine Auftritte waren gekennzeichnet durch einen expressiven, dramatischen Vortrag., der das Publikum mitriss. Auf seinen Tourneen absolvierte Brel bis zu dreihundert Konzerte im Jahr, während in den Hotelzimmern viele seiner bekanntesten Chansons wie „Amsterdam”, „Mathilde” oder „Ne me quitte pas” entstanden.
Dominique Horwitz wurde 1957 in Paris geboren und wuchs in der französischen Metropole auf. 1971 zog seine Familie nach Berlin, wo er das Deutsch-Französische Gymnasium besuchte. Durch die Empfehlung eines Freundes stand er mit neunzehn Jahren das erste Mal für das Fernsehen vor der Kamera, nur wenig später gab er als Leo Singer in Peter Lilienthals preisgekröntem Film „David“ sein Debüt auf der großen Leinwand.
1978 legte Horwitz für ein Jahr ein kabarettistisches Zwischenspiel im Berliner CaDeWe (Cabaret des Westens) ein, gefolgt von einem Engagement am Tübinger Zimmertheater. 1985 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München unter Vertrag und von 1985 bis 1988 am Hamburger Thalia Theater.
Dieter Wedel holte ihn für „Der große Bellheim“ wieder vor die Kamera. 1993 gelang ihm mit der Hauptrolle in Josef Vilsmaiers „Stalingrad“ endgültig der internationale Durchbruch. Seither ist er in vielen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen gewesen, ist aber der Bühne gleichermaßen treu geblieben. Er spielte u. a. in „The Black Rider“ in der Regie von Robert Wilson, in der „Dreigroschenoper“ von Berthold Brecht in der Regie von Katharina Thalbach und in „Mondlicht“ von Harold Pinter in der Regie von Peter Zadek. Im Frühjahr 2023 debütierte Dominique Horwitz an der Volksoper Wien mit der Hauptrolle des Tevje in „Anatevka“.
Sein ausgeprägtes Gespür für Musik macht Dominique Horwitz zu einem der gefragtesten Künstler des musikalisch-literarischen Genres: Ob Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“, Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“, Beethovens „Egmont“, Mendelssohns „Sommernachtstraum“ oder der Waljäger „Ahab“ aus der gleichnamigen symphonischen Bühnen-Parabel nach Melville – Horwitz singt, spielt und spricht die Figuren mit unvergleichlicher Intensität.
Zahlreiche dieser Werke hat Dominique Horwitz zudem eingespielt, darunter die Melodramen „Antigone“, „Athalia“ und „Oedipus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem MDR-Sinfonieorchester, sowie die „Die Geschichte vom Soldaten“ mit Solisten der Berliner Philharmoniker.
Zu den Künstlern, mit denen Dominique Horwitz bei vielfältigen Gelegenheiten zusammenarbeitet, zählen Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Christoph Eschenbach oder Isabelle Faust, mit der er im Sommer 2025 die weltweit beachtete Neuinszenierung von Strawinskys "Histoire du Soldat" mit dem Salzburger Marionettentheater auf die Bühne der Salzburger Festspiele brachte. Zu den weiteren Projekten der Saison 2026 zählen
eine Tournee mit dem Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini und Anett Fritsch (Beethovens Egmont) und sein neues Projekt - eine poetische Reise in die Welt Maurice Ravels zwischen Märchen, Traum und Wirklichkeit - mit Christiane Karg, (Sopran), Ulrike Payer (Klavier) und dem Aris Quartett.
Im Januar 2012 gab Horwitz sein Opernregie-Debüt mit Webers „Freischütz“ am Theater Erfurt, 2018 führte er Regie bei der Operettenrevue „Moskau, Tscherjomuschki“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, 2019 inszenierte er Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ am Mainfranken Theater Würzburg. 2015 trat er mit dem Kriminalroman „Tod in Weimar“ erstmals als Autor in Erscheinung, 2018 folgte der Roman „Chanson d'Amour“. Horwitz wurde 1992 mit dem Goldenen Löwen als bester Darsteller ausgezeichnet und erhielt 2002 für sein Brel-Chansons-Programm den Mephisto-Preis.
Andres Reukauf erhielt seine Ausbildung zum Pianisten und Dirigenten in Zürich, Bern und Brüssel. Vielseitigkeit ist ein Grundelement seines Wirkens. Acht Jahre lang war er als Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung am Theater Hagen fest angestellt, wo man ihn oft als Dirigenten von Oper, Operette und Musical erleben konnte. Seit 2011 ist er freischaffender Komponist und Arrangeur. Mit bisher rund 1000 großen Orchesterarrangements hat sich Andres Reukauf auch als Arrangeur einen Namen gemacht. Inzwischen werden seine Werke von führenden Orchestern in ganz Deutschland und darüber hinaus gespielt. Die Bandbreite seiner Arrangements reicht dabei von kammermusikalischen Kleinoden bis zu stadienfüllenden, orchestralen Großevents. Besonders hervorzuheben sind die Konzerte mit Musikgrößen wie Grobschnitt, Green, Ute Lemper, Antti Paalanen, Extrabreit, Karat, Fernsucht, Fource und Toto.
Auch als Komponist ist Andres Reukauf mit bisher dreizehn Kindermusicals, sechs Kinderopern, vielen Schauspielmusiken und Orchesterwerken sehr produktiv.
Zurzeit hat er die musikalische Leitung für die Rock-Show „Like a Rolling Stone“ am Theater Hagen, sowie für die Produktion „Carrie“ am Theater Dortmund inne.
Dominique Horwitz - Gesang
Andres Reukauf - Klavier
BÜHNENGESPRÄCH MIT DOMINIQUE HORWITZ: 20:00 UHR
Photos Dominique Horwitz © Ralf Brinkhoff / Andres Reukauf © Tanja Münnich