KULTURKRAFT-Matinee: Sonntag, 22.03.2026, 11:30 Uhr
„DIE BRÜDER LÖWENHERZ - NORDIC MEETs JAZZ“
Heikko Deutschmann, Julia Hansen, Rhani Krija, Jörg Siebenhaar, Thomas Zander
Wenn wir über das Unvorstellbare nachdenken, den Tod – ist Billigung dann erlaubt? Dürfen wir das Ende gar suchen; es – wenn nun nichts hilft – gutheißen? Der kleine Krümel liegt ängstlich im Bett. Er wird sterben, so viel ist klar. Aber wann? Und wohin geht die Reise? Er träumt sich in die vielleicht schönste, tiefste, auf jeden Fall aber tröstendste Abenteuergeschichte, die von zwei Brüdern je erzählt wurde.
Die Brüder Löwenherz – Astrid Lindgrens Klassiker der Kindheitsliteratur. Wir begleiten die Brüder nach Nangijala, von dem Jonathan Krümel erzählt hatte, um ihm die Angst vor dem Tod zu nehmen. Kämpfen mit ihnen und Sophia gegen Tengil. Erleben, wie Krümel einen Verräter entlarvt und verschleppt wird. Wie er seine Angst überwindet, Mut beweist, schließlich auch dem schrecklichsten Anblick standhält. Wie Jonathan die unausweichliche Niederlage zwar abwendet – genau deshalb aber sterben wird. Und wir wissen, dass Krümel nur eines will. Nicht zurückbleiben. Die Suche nach einem Land hinter dem Land setzt sich fort, einem Leben nach dem Leben. Nach Gewissheit. Und die letzten Worte der Geschichte lauten: ”Ich sehe das Licht.”
Nordische Weisen von Grieg, Sibelius, sowie aus dem großen Fundus skandinavischer Volksmelodien, werden uns den Weg durch diese Länder, Abenteuer, Labyrinthe erhellen. Natürlich musikalisch improvisiert, ohne Netz und doppelten Boden, und wie immer mit unserer besonderen Leidenschaft.
Bereits zum sechsten Mal entführt uns die abschließende Matinee der KULTURKRAFTTAGE in ungewohnt-gewohnte Gefilde. Bekanntes wird neu zugänglich gemacht, Neues eindringlich und unmittelbar erlebbar. Nach Heine, Goethe, Hölderlin, „Der Kleine Prinz“ von Saint-Exupéry und Balladen, nun also ein zeitloser Klassiker von Astrid Lindgren. Texte und Strichfassungen wurden wie immer eigens für diese Matinee zusammengestellt und die musikalischen Absprachen auf das Minimum einer vorhergehenden Verständigungsprobe reduziert. So entsteht fast alles, was die drei fantastischen Musiker einfühlsam und poetisch den Texten an die Seite stellen, aus dem Moment. Großes Kino für Herz und Ohr …
„Ein erwachsener Leser hält es vielleicht für ein schreckliches und trauriges Buch, das nur von Tod und Elend handelt. Aber ein Kind findet das nicht. Kinder lesen das Buch als spannende Abenteuergeschichte von zwei Brüdern, die sich über die Maßen liebhaben und nur dann glücklich sind, wenn sie zusammen sein können, egal was geschieht“
DIE BRÜDER LÖWENHERZ
"Die Brüder Löwenherz" von Astrid Lindgren wurde 1973 veröffentlicht und erzählt die Geschichte der Brüder Jonathan und Krümel, die sich, nachdem sie gestorben sind, in einem fantastischen Land namens Nangijala wiederfinden. Auf ihrer Reise erleben sie Abenteuer, Freundschaft, Mut und Trauer, während sie gegen einen Tyrannen kämpfen, der das Land bedroht. Dieses zeitlose Märchen über eine Brüderliebe, die den Tod überwindet, ist nicht nur eine fesselnde Abenteuergeschichte, sondern auch einfühlsame Auseinandersetzung mit Themen wie Freundschaft, Familie, Mut und Verlust, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht.
Astrid Lindgren, Schöpferin von Kinderbuch-Klassikern wie „Pippi Langstrumpf“, „Wir Kinder aus Bullerbü“, „Michel aus Lönneberga“, „Karlsson vom Dach“ oder „Ronja Räubertochter“, nahm sich als eine der ersten Kinderbuch-Autorinnen des Themas Lebensende an und erntete dafür Kritik. Zu ernst, um in einem Kinderbuch behandelt zu werden. Der Tod werde verharmlost oder gar der Suizid gerechtfertigt, wenn sich die Brüder am Ende ihrem Dilemma durch einen freiwilligen Sprung in den Tod entziehen.
Andere dagegen heben die Verbindung von Tod und Trost hervor und sehen in dem Buch eine akzeptierende Sicht auf den Tod und das Annehmen und Erleben des natürlichen Endes, verbunden mit Antwort auf Fragen nach dem Danach. Lindgren erhielt noch Jahre nach dem Erscheinen des Buches zustimmende Rückmeldungen von Erwachsenen, die den Trost für Kinder betonten, die entweder den Verlust eines Menschen erlebt hatten oder selbst krank waren.
Heikko Deutschmann erhält nach seiner Schauspielausbildung an der Berliner Hochschule der Künste sein erstes Theater-Engagement unter Peter Stein an der Berliner Schaubühne. Parallel startet er seine Karriere vor und später auch hinter der Kamera. Seiner ersten Rolle in Walkman Blues 1985 folgen zahlreiche Fernseh- und Kinoproduktionen. 2014 gründet er eine Produktionsfirma und dreht die international mehrfach preisgekrönte Tragikomödie Noch ein Seufzer und es wird Nacht als Autor, Regisseur und Produzent. Neben Bühne und Film ist er auch Sprecher zahlreicher Hörbücher.
Julia Hansen ist in Südindien geboren und in Somalia und Sambia aufgewachsen. Im Alter von 15 Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland und lebt seit vielen Jahren in Göttingen. Sie studierte an der bekannten Essener Folkwang-Hochschule Schauspiel, Gesang und Tanz. 1999 ging sie als festes Ensemblemitglied ans Deutsche Theater Göttingen. Seit 2011 ist sie als freiberufliche Schauspielerin auf deutschen Bühnen, Literaturfestivals und in Konzertsälen tätig. Auch als Sängerin von Jazzstandards mit eigenen deutschen Texten steht sie auf der Bühne und veröffentlichte mehrere CDs. 2013 gründete sie die neunköpfige Band „The Three Sisters“. Als Sprecherin ist sie seit mehreren Jahren im Rahmen von Lesungen unter anderem mit Christian Brückner, Charles Brauer, Denis Scheck und Heikko Deutschmann sowie für Hörbuch- und Rundfunkproduktionen tätig.
Rhani Krija wurde im Herzen der Gnawa-Kultur in Essaouira, Marokko geboren. Schon früh lernte er die traditionellen nordafrikanischen Musikstile kennen, welche die Grundlage für seine heutige Spielweise prägten. Bekannt für seine Kentnisse und Fähigkeiten, andalusische, arabische, afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen zu spielen, wurde Rhani zu einem der international gefragtesten Perkussionisten. In den letzten Jahren spielte er für namhafte Labels Perkussion-Sample-Aufnahmen ein und ist auf Bühnen weltweit zuhause. Zurzeit lebt er in Deutschland. Rhani tourte und arbeitete im Studio mit Sting, Herbie Hancock, Al Di Meola, Placido Domingo, Peter Gabriel, der WDR- und SWR-Big Band, Annie Lennox, Prince, Klaus Doldinger, Vince Mendoza, BAP, Xavier Naidoo, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, EMEL, Hindi Zahra, OUM, Martin Grubinger und dem Royal Symphonie Orchester of London.
Jörg Siebenhaar spielt seit seiner Kindheit Akkordeon sowie Kirchenorgel. An der Essener Folkwang-Hochschule studierte er Klavier und ist seitdem als Pianist, Akkordeonist, Bühnenmusiker sowie Komponist tätig. Er arbeitete an zahlreichen Theater- und Fernsehproduktionen mit und begleitete Künstler, wie Greetje Kauffeld oder Marla Glenn auf nationalen und internationalen Bühnen. Auch Bobby Hebb, bekannt durch seinen Welterfolg „Sunny“, engagierte ihn für seine Europa-Tournee. Zudem trat der blinde Musiker in Fernsehshows mit Jürgen von der Lippe oder Desirée Nick auf. Neben seinem Jazz-Trio Accordion Affairs spielt er in verschiedenen Formationen, vom Duo mit Klassischer Gitarre bis sechs-köpfiger Tango-Band. In dieser Spielzeit ist er am Schauspiel Hannover in dem Theaterstück „Mit anderen Augen“ auf der Bühne zu erleben.
Thomas Zander ist gebürtiger Hannoveraner und spielt eigentlich schon immer Klarinette und Saxophon. Beides unterrichtet er an der städtischen Musikschule in Hannover und ist seit Jahren ständiger Gastmusiker für Saxophon, Klarinette und Querflöte z.B. am Theater für Niedersachen und an der Oper Hannover. In Roger Cicero’s Bigband spielte er von Beginn an als Bariton-Saxophonist und spielt Tenor im Quartett von Bill Ramsey. Daneben arrangiert und komponiert er Kammer- und Orchestermusik, zuletzt ein Quartett für vier Bassklarinetten und ein Quintett für Bassklarinette und Streichquartett.
Photos © Frank Stefan Kimmel